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Aglorok - Großer Tempel des Dondra in Bagunda auf Karcanon.

Der Tempelfelsen von Aglorok springt als Klippfelsen aus einer Hügelkette hervor, die den Übergang zwischen dem Kalamthal und der Großen Ebene darstellt. Das Kalamthal ist das Stromtal der Kalampe / des Jong-Sai, ein breites, flaches Trogtal, in dem der Strom hin und her mäandert und nach Frühjahrshochwassern auch gelegentlich seinen Lauf ändert. Im Machairas des Kalamthal beginnt die Grosse Ebene, die hier aus endlosen Wellen sanfter, niedriger, einst grasbedeckter und von großen Tierherden durchzogenen Hügelketten besteht, deren Höhenlinien weitgehend parallel zum Kalamthal verlaufen.

Der Felsen von Aglorok besteht aus einem von farbigen (meist türkisfarbenen oder goldenen) Adern durchzogenen, hellen, marmorähnlichem Gestein, fester als die meist aus hartem Sandstein oder weichem Kalk bestehenden Felsen der Umgebung. Seine zum Fluss hin zeigende Steilklippe scheint einst vom Strom freigelegt und geformt worden zu sein, der nun aber eine gute Mijl weiter im Ophis verläuft.

Das Plateau auf dem Felsen liegt etwas höher als die dahinterliegenden Höhen; ein etwas mehr als wegbreiter Grat verband es einst damit. Schon vor Generationen aber wurde dieser durch einen Stichgraben unterbrochen, über den nun eine leicht zu bewachende, aber schon etwas morsche Holzbrücke führt.

Mit den bagundischen Geldern wurden folgende Um- und Ausbaumaßnahmen durchgeführt: Die den Felsen bogenförmig zur Talseite abgrenzenden Klippwände wurden vom Unterholz befreit und gereinigt, anschließend durch Steinmetze bearbeitet und geglättet. In der Mitte des Bogens – wo der Höhenunterschied zwischen dem Fuß der Klippen und dem Plateau gut 100 Schritt beträgt – wurde die Klippe auf einer Breite von etwa dreißig Schritt begradigt; aus dem dabei und bei den anderen Felsarbeiten gewonnenen Blöcken wurde eine Freitreppe vom Tal auf das Plateau errichtet (im Inneren verfüllt mit Abraum und Flußsand). Die Stufen werden von unten nach oben immer schmaler und flacher, um so die perspektivische Wirkung zu erhöhen. Etwa auf zwei Drittel der Höhe der Felswand durchbricht die Treppe diese und steigt nun zwischen gehauenen Felswänden bis zur Plateauhöhe an. (Die dabei gewonnen Blöcke wurden ebenfalls als Decksteine des unteren Teils der Treppe eingesetzt.) Die Treppe kommt genau am äußeren Kreis des eigentlichen Heiligtums, des Heiligen Hains um den Großen Tar, aus dem Boden hervor.

Dieser Hain wurde von einem überdachten Säulengang umgeben; die Heiligen Schmieden im Innern des Hains wurden erneuert, die Klostergebäude, Gästehäuser und Lehrschmieden renoviert und erweitert.

Die steilen Klippen zum Fluß und zu den Seiten des Plateaus hin wurden von oben durch eine Brüstung aus dem Stein des Felsens abgesichert; dort, wo sie in einen Steilhang übergehen und das umgebende Land allmählich bis zur Höhe ansteigt, setzt sich diese Brüstung in einer Wehrmauer aus dem gleichen Material fort, die gegen die Hügelseite hin sich doppelt mannshoch hinter dem verbreiterten Graben erhebt. Die Brücke über den Graben wurde ebenfalls erneuert und verbreitert; sie ist nun beidseits des Grabens durch befestigte Torhäuser gesichert. Werden von der Plateauseite aus bestimmte Stützbalken zurückgezogen, klappt sie bei der geringsten Belastung hinab in den Graben; über Ketten kann sie danach wieder in Position gezogen werden.

Der Platz unterhalb der Treppe wurde geglättet, teilweise gepflastert; hier treffen sich die Pilgerwege entlang des Flusses, vom neu angelegten Pilger-Flußhafen und von der Baustelle der Brücke nach Kagunda. Rings um den Platz wurden einfache Hütten und Stallungen für die Pilger und ihre Tiere errichtet.

Die in die Facen gehauenen Adler-Reliefs links und rechts der begradigten Fläche wurden erneuert, vertieft und die Konturen mit Goldflitter betont, so dass sie morgens bzw. nachmittags im Licht der tiefer stehenden Sonne glänzen.

Alle Pilgerwege innerhalb der Tempelgemarkung, sowohl unten entlang des Flußes als auch die alten Höhenwege oben auf den Hügeln, wurden durch im Tempel geweihte Stelen gesichert, die in verschiedenen Variationen die Zeichen Don-Dras tragen: fast immer der Hammer des Schmieds, ergänzt durch unterschiedliche Symbole wie das des Blitzes, das der Tanne und des Eisenholzbaums, das Oktogon sowie gewisse heilige und teils auch geheime Runen, dazu immer wieder der Adler und gelegentlich der Bär.

Auf den Höhenwegen tragen die im Abstand von 8x8 Schritt errichteten, achteckigen Stelen überwiegend Adler, die wachsam nach außen blicken und so die Sicherheit der Pilger wahren sollen; nur an den Kreuzungen findet man regelmäßig auch den Bären, jeweils zwischen den einmündenden Wegen. An den Wegen im Tal dagegen findet man ebenso häufig wie den Adler auch den Bär und den Lachs. Alle Stelen wurden aus unterschiedlichen Materialien zusammengefügt: Eisen- oder Negrierrholz; in den Heiligen Schmieden geformtes, kaltgeschmiedetes Eisen und geheime Legierungen; das Wurzelholz alter Weinstöcke, die der Produktion von Opferwein gewidmet sind; Stücke von Türkis und zu Cabochons geschliffene Stücke des Tempelfelsens; Sturmaugen; Adlerfedern; und andere teils verborgene Bestandteile mehr; bei der Aufstellung jeder einzelnen geweihten Stele wurde ein Trankopfer gebracht.

Die diesen heiligen Stelen innewohnende Kraft soll diejenigen, die in Demut gegenüber dem Donnerer die Wege von und zum Tempel benutzen, unterwegs vor der Heimsuchung durch die Dämonen bewahren.

Auch der Tempelbezirk selbst – der nun nicht mehr nur das Plateau, sondern eine Fläche umfasst, die sich acht Meilen vom Tempel flußaufwärts, acht Meilen flußabwärts sowie acht Meilen ins Hinterland hinein erstreckt – wurde durch einen Palisadenzaun abgesteckt, der alle 8x8 Schritte durch solche Stellen verstärkt wurde, um so jegliche Dämonen von diesem Platz fern zu halten.

Jeder Dämon, der zwischen zwei dieser Stellen hindurch zu dringen oder über die von ihnen markierte Grenze hinweg zu springen versucht, wird augenblicklich in das Größere Chaos Dondras gesogen. Schwächere Dämonen werden davon verschluckt, stärkere können sich bei rechtzeitiger Reaktion losreißen, jedoch nicht ohne einen Teil ihrer Substanz und Stärke zu verlieren.

Jeder Versuch aber, die Stelen zu zerstören, ist ein Sakrileg gegen den Gott und ruft dessen Zorn herbei; göttliche Blitze werden den Schänder in den Boden hämmern. (So jedenfalls sagen die Priester von Aglorok, und wer wollte ihnen widersprechen?)


Im Jahr der Alpträume 430 - Der Kampf um Aglorok/Kaganda[]

Aus dem Ödland, das heute weite Teile der Dämonenebene ausmacht, drangen massive Kriegerheere aus Aerinn vor, um das Ufer des Jong-Sai ringend, an dem sich der erst in der letzten Zeit entdeckte und wiederhergestellte Tempel Aglorok befand, in dem die Gefährten des Windes unter den Flußfahrern heimlich zu ihrem Sturmgott zu beten pflegten. Fast zwanzigtausend Aeri stürmten voran, doch aus Burg Kaganda, von der anderen Seite der Aglorok-Brücke, kamen ihnen etwa zentausend Bagunder entgegen und begaben sich in ein erbittertes Gefecht, in dem es Aerinn zunächst nicht gelang, das Ufer und die eine Seite der Brücke zu erobern.

Der Sturmgott war auf der Seite der Bagunder gewesen... .

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