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Die Schlacht von Kartiena[]

Von Jerez Pizzaro, Reporter bei den almeronischen Streikräften[]

Hinweis: Dieser Abschnitt ist aus der Sicht eines Bewohners von Myra geschrieben und daher notwendigerweise subjektiv.


Kartiena, die Mächtige – vor unseren Truppen war die Stadt in voller Pracht zu erkennen, ihre starken Mauern, die beinduckenden Tempel, der große Hafen. Ich habe zwar schon viel gesehen, aber diese Stadt war kaum in Worten zu beschreiben. Gleichzeitig war sie das letzte Bollwerk der Tyrannei, welches auf seine Befreiung wartet, um anschließend in Frieden und Wohlstand zu gedeihen. Doch seit den letzten Monaten wird der Name der Stadt auf ewig mit einem Blut, Schmerz, Trauer und auch Wut verbunden sein, mit dem sinnlosen Tod tausender Menschen, mit dem Leid von Frauen und Kindern.

Wir lagen bereits einige Tage vor der Stadt, bereit, sie im Sturme zu nehmen. Doch unsere Feldherren zögerten noch, voller Macht gegen sie vorzugehen. Wenngleich es strikte Anweisungen gab, die Zivilbevölkerung zu schonen (ich habe schon manchen tapferen Soldaten am Galgen enden sehen, der sich nicht an diese Vorgabe hielt!), fürchteten sie doch, dass die einfachen Menschen der Stadt unter einem Angriff leiden würden. Unterhändler wurden daher ausgesandt, um den Herren der Stadt eine Kapitulation anzubieten. Die Bevölkerung sollte nicht zu Schaden kommen, sofern die Stadt friedlich übergeben wird. Den Truppen wurde angeboten, sich den Heeren des Friedens anzuschließen oder ihre Waffen niederzulegen und fortan als freie Menschen Almerons zu leben. Falls jedoch die örtlichen Herrscher sich gegen eine Kapitulation entscheiden sollten, so wurde allen Menschen der Stadt freies Geleit während der Nacht angeboten. Teile des Friedensheeres hatten bereits ein Lager errichtet mit Zelten, Decken, Wasser und Nahrung für die Flüchtlinge. Sogar die Medici des Heeres standen bereit, sich um die armen Opfer der Tyrannei zu kümmern.

Doch es sollte nicht sein. Nur wenige Menschen nahmen das Angebot war, über Land mit dem Leben davonzukommen, Teile der reichsten Bevölkerung brachten sich mit Schiffen in Sicherheit. Im Morgengrauen erfolgte daher der Angriff der Friedensheere. Wenngleich sich die Soldaten Kartienas tapfer verteidigten, konnten sie keinen Sieg erringen. Vermutlich war auch ihnen bewusst, dass sie auf verlorenem Posten kämpften, und auch sie hätte lieber die Waffen niedergelegt. Doch ihre Anführer wollten nicht aufgeben, sie wollten weiter im Luxus schwelgen, in dem Luxus, den sie sich mit Tyrannei und Ausbeutung der armen Bevölkerung aufgebaut hatten! Dennoch, auch in der Schlacht schonten die Soldaten des Friedens die zivile Bevölkerung, nur Männer und Frauen unter Waffen wurden bekämpft. Keine Grausamkeiten durch die Befreier konnten von mir beobachtet werden. Nach einer erbitterten Schlacht erreichten die Friedenssoldaten endlich den Palast Kartienas. Ein Aufatmen ging durch die Massen, endlich war ein Ende der sinnlosen Schlachterei abzusehen. Ein letztes Mal wurden den Soldaten der Tyrannei der Frieden und die Freiheit angeboten – doch wieder entschieden sie sich anders, mit furchtbaren Folgen für die gesamte Bevölkerung: Alle, ohne Ausnahme, Frauen, Kinder, Greise, erhoben vor den schockierten Augen der Befreier die Klinge gegen sich selber. Jene Bilder, die sich mir hier boten, möchte ich keinem anderen zumuten.

Auch die Bilder unserer tapferen Soldaten, welche tränenüberströmt zusammen brachen oder die versuchten, Kinder vor dem sicheren Tod zu retten, haben sich auch ewig in meine Träume gebrannt. Das menschenverachtende System hat sich hier ein weiteres Mal in seiner schlimmsten Form gezeigt, die Hinrichtung Unschuldiger ohne Sinn, einfach, um ihnen kein Leben in Freiheit geben zu können. Das tiefste Mitgefühl der gesamten Bevölkerung Almerons liegt bei den sinnlosen Opfern. Das Reich trauert. Kartiena, einst mächtige und prachtvolle Stadt, wird ab sofort als ein Fanal des Todes und des sinnlosen Gemetzels in die Geschichte Myras eingehen.

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Segment: Karnicon - Reich: Etrorien/Almeron - Myra-Fundort: Karnicon74/7-9

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