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Hintergründe, Gesellschaften, Verbindungen[]

Qassim ist eine Stadt des Handels. Als solche wurde sie gegründet, und dieses Erbe hat die Stadt, ihre Bräuche und ihre Bewohner geprägt. Stammten die Händler einst ausschließlich aus dem Volk der Esima und der Schapahin, so stellen diese heute nur noch eine (wenn auch wichtige) Minderheit dar. Im Laufe der Zeit haben sich nicht nur Händler anderer Herkunft angesiedelt, auch viele Nachkommen der einst als Handwerker geholten Siedler sind in den Handel gewechselt, zum Teil recht erfolgreich. Anfangs standen die verschiedenen Händlerfamilien in scharfer Konkurrenz gegeneinander, doch schon früh gab es einige, die die Chancen einer engeren Zusammenarbeit sahen. Um im Fernhandel auf Dauer erfolgreich zu sein, bedarf es großer Mittel und Ressourcen: Ein Handelsschiff allein reicht da nicht aus, eine ganze Flotte muß es sein. Nur durch ständige Vertretungen oder Kontore an einer Vielzahl von Handelsplätzen kann man sich die besten Geschäfte sichern und rechtzeitig von Veränderungen, deren Risiken und Chancen erfahren. So verbanden sich einige Handelsfamilien durch Heirat untereinander, um noch größere Sippenverbände zu schaffen.

Andere schlossen Kooperationsvereinbarungen miteinander. Und schließlich entstanden die ersten Gesellschaften.

Die Delphingesellschaft[]

Die erste wirklich große und erfolgreiche Gesellschaft war die Delphingesellschaft, heute oft auch als Erste Gesellschaft tituliert. Ursprünglich eine Art Klub oder Stammtisch einiger befreundeter Patrizier, entwickelte sich aus lockeren, multilateralen Kooperationsvereinbarungen bald eine feste Struktur. Geleitet wird die Gesellschaft durch einen Regenten, der seinerseits durch einen Rat unterstützt wird.

Ursprünglich bestand der Rat aus den Oberhäuptern der in der Gesellschaft zusammengeschlossenen Familien, namentlich der Felis, der Gander, der Roproj, der Skudoj und der Barkas, die bis auf letztere alle zu den "Ersten" gezählt werden, da sie ihre Abstimmung auf die Gründer von Qas Esima zurückführen. Der Vorsitz wechselte jährlich im Rotationsverfahren zwischen den Ratsmitgliedern. Später, als weitere Familien sich um eine Aufnahmen bemühten, schuf man nach einigem Hin und Her schließlich eine neue Struktur. Die sechs Ratsmitglieder werden auf der Vollversammlung der Oberhäupter am letzten Tag der Ssakat vor Beginn eines geraden Jahres für zwei Jahre gewählt. Am 1. Nisan des neuen Jahres schlagen sie der Vollversammlung dann aus ihrer Mitte einen neuen Regenten vor. Können sie sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen, so ist die Vollversammlung frei, einen Regenten nach eigenem Gusto zu wählen, wobei dieser nicht dem Rat anzugehören braucht. Die Ratsmitglieder werden gern mit der Führung wichtiger Niederlassungen der Gesellschaft in Übersee betraut; sie sind meist keine Familienoberhäupter, sondern stammen aus dem Kreis der wahrscheinlichen Nachfolger.

Andere Gesellschaften[]

Dem Beispiel der Delphingesellschaft folgten bald auch andere, zumal nachdem deren Erfolge die Vorteile der Zusammenarbeit klar machten. Auch einige Zünfte erkannten die Vorteile; so entstand unter Mitwirkung der Tuchmacherzunft und einiger kleinerer Handelshäuser beispielsweise die Gesellschaft zum Ballen, die sich auf den Textilhandel spezialisierte. Aus dieser Gesellschaft ging das Handelshaus Brocati hervor, einst eine Tuchmacherfamilie, die aber nunmehr seit bald 20 Jahren den Regenten der Ballengesellschaft stellt und in dieser Funktion große Reichtümer erworben hat.

So, wie die Delphin- und die konkurrierende Gesellschaft "Otterhaus" (in dieser haben sich vor allem die "neuen" Familien zusammengeschlossen) den Seehandel beherrschen, so ist die Gemeinschaft vom Esel der Zusammenschluß der "Landhändler". Benannt nach ihrem Zunftlokal am Hohen Tor, ist diese Gruppe der wichtigste Fürsprecher für einen Ausbau der Straßen. Aus dem gemeinsamen Topf haben die Mitglieder auch schon selbst manche Straßen- und Brückenbaumaßnahme zur Sicherung ihrer Handelswege bezahlt. Zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft vom Esel gehören nicht nur "neue" Familien wie die Golosi und die RobojLink-Text, sondern auch einige "alte", aber aufgeschlossene Gruppen wie etwa die jüngere Linie der Barkas.

Die Große Handelsgesellschaft[]

Obwohl sich so viele Handelshäuser zu größeren Gesellschaften zusammengeschlossen haben, gibt es immer noch reichlich Konkurrenz zwischen den Händlern von Qassim. Viele Handelshäuser und Gesellschaften wachen eifersüchtig über ihre Routen und Kontakte und werfen ihren Konkurrenten wo immer möglich Knüppel zwischen die Beine. Lange Zeit erwies sich dies als Stärke: Durch die harte Konkurrenz in der Heimat geschult zeigten sich die Händler aus Qassim im Ausland als äußerst wettbewerbsfähig und -freudig. Hervorragende Qualität, unschlagbare Preise und ihre Fähigkeit zu knallharten Verhandlungen zeichneten sie aus.

Doch gerade in der schweren Zeit des Langen Kalten Jahres, als der Handel überall stark zurückging, reichte dies nicht mehr aus. Jedes Handelshaus, jede Gesellschaft hatte starke Umsatzrückgänge zu verzeichnen, und mit den Umsätzen gingen auch die Gewinne zurück. Sparen war angesagt, und so wurde ein Kontor nach dem anderen geschlossen. An Orten, wo zuvor drei oder vier Kontore qassimscher Gesellschaften gegeneinander konkurriert hatten, gab es bald gar keines mehr. Doch ohne Vertretung vor Ort brach auch der Informationsstrom zu Angebots-, Nachfrage- und Preisentwicklung ab, der Fernhandel wurde wieder mehr und mehr zum Glücksspiel. Mühsam aufgebaute und gepflegte Beziehungen zu örtlichen Handwerkern und Händlern gingen verloren, fremde Konkurrenten konnten in die hinterlassenen Lücken hineinstoßen. Die Initiative des Harmon Baldur Barkas für einen neuen, größeren Zusammenschluß traf da bei vielen auf offene Ohren. Die meisten Gesellschaften sowie viele der bisher noch nicht in einer der Gesellschaften eingebundenen Freien Häuser sind in die Handelsgesellschaft eingetreten; auch fast alle Gilden haben Anteile gezeichnet. Von den großen Gesellschafen ziert sich nur noch die Delphingesellschaft; Ballengesellschaft, Otterhaus und Gemeinschaft vom Esel sind bereits Mitglieder.

Die Satzung der Großen Handelsgesellschaft sieht vor, daß die Mitglieder weiterhin selbständig Handel treiben und dabei in ihren Entscheidungen völlig frei bleiben; sie stehen weiterhin untereinander in Konkurrenz. Die Große Handelsgesellschaft organisiert aber gemeinsame Karawanen und Handelsflotten, richtet Gemeinschaftskontore an wichtigen Handelsplätzen ein und unterstützt ihre Mitglieder durch Informationen über die Handelsentwicklung im Ausland. Zugleich aber betätigt sie sich auch in eigenem Namen und auf eigene Rechnung im Fernhandel, die daraus erwachsenden Gewinne werden nach Entscheidung der Gesellschafter reinvestiert oder ausgeschüttet. Sie kann auch von Gesellschaftergruppen mit dem Erwerb oder Verkauf bestimmter Waren im Namen der Gesellschaft beauftragt werden; bietet sie Waren aus fremden Landen zum Kauf an, haben Gesellschafter ein Vorkaufsrecht bei 3% Rabatt. Umgekehrt werden beim Einkauf von Waren Angebote der Gesellschafter vorrangig behandelt, jedoch ohne Preisaufschlag. Zum ersten Regenten der Großen Handelsgesellschaft wurde im Aw 419 n.P. Harmon Baldur Barkas gewählt, zu seinen Vertretern Goran Levil Gorani und Lia Bakun Facira; ihre erste Amtszeit läuft bis zum Nisan 422.

Handelsschulen[]

Schon früh hat sich in Qassim die Überzeugung herausgebildet, daß erfolgreicher Handel gewisse Fähigkeiten und Kenntnisse voraussetzt und daher einer entsprechenden Lehre bedarf; mit der Herausbildung der ersten Gesellschaften ging auch die bisher in den verschiedenen Handelshäusern recht unterschiedlich gehandhabte Ausbildung an gemeinschaftliche Institutionen über.

So war eine der ersten Handelsschulen die Delphin-Akademie, die auch heute noch einen hervorragenden Ruf als Elite-Institut genießt. Der Lehrplan dieser Akademie ist mittlerweile auch um Themen der Mathematik, der Astronomie und der Naturwissenschaften erweitert worden, eine Anerkennug als Academia Universitatis wird angestrebt.

Doch haben auch die meisten anderen Gesellschaften eigene Akademien und Schulen gegründet, und darüber hinaus sind auch einige "Freie" Schulen entstanden, nicht selten von erfolgreichen Handelsherren als Ruhestandsbeschäftigung gegründet. Alle diese Schulen konkurrieren untereinander genauso wie die Handelshäuser selbst; hohe Studiengebühren machen sie zu einem guten Geschäft für ihre Betreiber. Stipendien gibt es meist allenfalls für die Erben der an den Schulen selbst oder aber an den sie tragenden Gesellschaften beteiligten Hauptgesellschafter. Die einzige bedeutende Ausnahme von dieser Regel ist die Cygno Publika Komercaka­demia, die von verschiedenen Handelsgesellschaften und Handelshäusern unterstützt wird, wobei aber keine eine bestimmende Mehrheit hat. An erster Stelle sind hier die Eselsgesellschaft und das jüngere Haus Barkas zu nennen; auch Harmon Baldur Barkas und seine Geschwister haben diese renommierte Freie Akademie durchlaufen. Die Cygno Akademie verlangt keine Studiengebühren im voraus (außer bei Internats­schülern, die für Kost und Logis aufzukommen haben), vielmehr verpflichten sich die Schüler, spätestens ab dem dritten Jahr nach ihrem Examen zwölf Jahre lang jeweils 6 Or pro Jahr an die Akademie zu zahlen[1]. Allerdings verlangt die Akademie im Gegen­satz zu fast allen anderen Handelsschulen umfang­reiche Aufnahmeprüfungen. Seit einiger Zeit bietet die Cygno-Akademie auch die Erweiterungsfächer Sprachen- und Völkerkunde, Kartographie, Navigation und Mineralienkunde an.

  1. oder, wenn sie dazu nicht in der Lage sind, einen kleineren Betrag, bis sie die gleiche Gesamtsumme zuzüglich 6% Zins ab dem 12. Jahr erreicht haben.
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