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Das Meerschwin ist in den Ebenen des ophitischen sowie des thysiatischen Lapathien weit verbreitet; es gilt dort als Landplage.

Die Herkunft des merkwürdigen und irreführenden Namens ist unbekannt; tatsächlich ist das Meerschwin weder mit dem Hausschwein verwandt noch irgendwie mit dem Meer verbunden. Es handelt sich vielmehr um einen kleinen Pflanzenfresser mit weichem Fell. Eine Legende behauptet, der Name gehe auf das Wort 'mercedo' aus der alten Sprache zurück, der falsch und verballhornt übersetzt worden sei. Dieses Wort bedeutet soviel wie Gnade oder besondere Gunst, in religiösem Zusammenhang auch Bevorzugung durch die Götter, die das Meerschwin erschaffen haben sollen, um dem Helden Mancalli in der Verbannung Nahrung und Kleidung zu besorgen.

Glaubhafter ist die Version, die den Namen auf eine Fehlübersetzung des Wortes ' marcardo' durch einen der alten Sprache nicht mächtigen Schreiber zurückführt; tatsächlich heißt eine Unterart heute noch Markar. Dies aber hätte in etwa die Bedeutung 'Lauftier' oder 'ruheloser Wanderer', was durchaus auf die meisten Unterarten zutrifft. Obwohl Meerschwine sich in ihrem Leben selten weiter als 2 Mijls von ihrem Geburtsort entfernen, sind sie doch fast den ganzen Tag unterwegs; nur mittags gönnen sie sich eine Schlafpause.

Zu unterscheiden ist zwischen folgenden Unterarten: Angorschwin, Fettschwin, Zwergmeerschwein, Cobayin, Markar und Fleischtier. Alle bekannten Unterarten sind Allesfresser, die bis auf Cobayin und Markar allerdings eher pflanzliche Nahrung und gelegentlich ein paar Eier bevorzugen.

Die folgenden Einzeldarstellungen stammen aus dem Bericht einer königlich-bugandischen Kommission, die im Jahr 409 n.P. Fauna und Flora des Landes auf wirtschaftiiche Verwertbarkeit zu untersuchen hatte.


Angorschwin

Das Angorschwin wird in den ländlichen Gebieten zwischen Lapathia und Papaver verbreitet vor allem zur Wollgewinnung gehalten und gezüchtet. Diese Wolle ist besonders fein und lässt sich gut zu sehr gutem Tuch verarbeiten, das in letzter Zeit unter dem Namen Paver Tuch bekannt geworden ist.


Fleischtier

Das Fleischtier, das nur in den rechtsbugandischen Gebieten vorkommt, wird dagegen kaum systematisch gezüchtet. Lediglich einige Herbergen an der Straße zwischen Lapathia und Palimeda bieten 'Fleischtier vom Grill' als besondere Spezialität an. Ansonsten sind es vor allem Halbwüchsige, die die Tiere jagen und am offenen Feuer braten.

Dabei sind die hier auf Erschließung wartenden Fleischmengen durchaus nicht zu verachten; ein durchschnittliches Fleischtier wiegt etwa 6 do, hat eine Schulterhöhe von etwa 70 mg und eine Länge von rund 150 mg. Die Population beträgt in einigen Gebieten bis zu 10000 Stück pro Quadr-Mijl, das Fleisch ist bei richtiger Zubereitung äußerst delikat.


Fettschwin

Das Fettschwin kommt vor allem in den Gebieten rings um Lapathia vor. Seinen Namen hat es von der dicken Fettschicht unter der Haut und dem Fettschwanz. Das daraus gewonnene Fett ist bei den Köchen Lapathiens (das ja für seine gute Küche berühmt ist) als Bratfett sehr beliebt, da es auch bei hohen Temperaturen nicht verbrennt und nahezu geschmackfrei ist, bis auf ein angenehm herbes Restaroma, dass den Speisen eine besondere Nuance verleiht.

Bei weiterer Raffinierung entsteht ein vielseitigst verwendbares Öl, das erst bei sehr hohen Temperaturen Feuer fängt.

Das Fleisch des Fettschwins ist allerdings ungenießbar.

Zwergmeerschwein

Das Zwergmeerschwein ist praktisch nur als Schoßtier nutzbar, da eine Zucht unwirtschaftlich wäre - auch wenn sein Fleisch und vor allem der Speck von einigen Köchen Lapathias als besondere Delikatesse betrachtet wird. Es ist die kleinste der Arten des Meerschwins, kaum größer als eine Ratte. Einige Züchter begeistern sich aber für das Zwergmeerschwein, da sich interessante Farbvariationen züchten lassen und die Generationenabfolge sehr schnell ist.

Cobayin

Der Cobayin ernährt sich hauptsächlich von Aas und ist wie auch der Markar als Eierdieb bei der ländlichen Bevölkerung verschrieen. Sein Fell ist schmutziggelb und auch wegen seiner Rauheit von geringem Wert.


Markar

Der Markar ist ein gefährlicher Räuber, der in den rechtsbugandischen Ländern vor allem von den fast anderthalb mal so großen Fleischtieren lebt, während er im ophitischen Lapathien als Hühnerdieb gefürchtet wird. Daneben jagt er aber auch Schlangen, Mäuse und Kerbtiere und frißt auch gern reife Früchte. In die Enge getrieben, greift er sogar Menschen an und kann diesen aufgrund seiner Schnelligkeit und Sprungkraft gefährliche Wunden beibringen. Der Markar wird vor allem wegen seines dichten, am Rücken braunschwarzen, am Bauch völlig weißen Fells wegen gejagt. Aber auch geräucherter Markar-Speck gilt wegen seiner Würzigkeit als besondere Delikatesse.


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