Übersicht der Legenden und Vergangenheit[]
- Dena und der Sternensohn - (Goldenes Zeitalter) Inneres Meer (Legende)
- Die Harfe der Hohen - (Goldenes Zeitalter) Inneres Meer (Legende)
- Der Schwur von Arnaght - (Silbernes Zeitalter) Asarinan, ca. 2000 v.P.
- Zeichen des Blutes - (Silbernes Zeitalter) Asarinan, 412 vP.
- Sternenmaid und Sonnensohn - (Silbernes Zeitalter) Asarinan, 42 vP. - Aldaron, 406 n.P.
- Schattenfluss - (Silbernes Zeitalter) Asarinan
- Das ElNarmir Tinril - Pondaron
- Schattenwind - Pondaron
- Mico - Neuzeit, Aldaron, 300 n.P.
- Treffen auf Gondbar - Neuzeit, Aldaron, 370 n.P.
- Im Zeichen des Schwertes - 405/406 n.P.
Der Schwur von Arnaght[]
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Vor vielen, vielen Jahren, als die Elfen noch unter den goldenen Zweigen von Asarinan lebten, im Land des ewigen Frühlings, in dem verlorenen Land des Glücks, da herrschte eine Hohe Königin über ihr Volk. Sie herrschte in Frieden und Sorglosigkeit, denn in Asarinan waren es die Elfen nicht gewöhnt, ständige Kriege zu führen und nur an den Grenzen des Waldes kam es zum gelegentlichem Streit mit den kurzlebigen Menschen oder den Dienern der Finsternis.
Tamiellan Sternenhaar war der Name der Hohen Königin, denn ihr Haar war wie das Funkeln der Sterne in der Schwärze der Nacht und ein Schimmer, wie von silbernem Sternenlicht, umgab ihr edles Haupt. Von ihrer grossen Schönheit sangen die Barden ihres Volkes und priesen sie gleich der Schönheit Denas. Wie Sternenlicht auf den Blättern des Waldes, wie das Rauschen klarer Flüsse, wie die Sonne über den Nebeln Myras, so war ihr Glanz und Liebreiz. Und, wie vielen ihres Geschlechtes, war ihr eine liebliche Stimme gegeben und tief und herzzerreissend konnte ihr Lied sein, wie das Lied der Lerche, das aus den Pforten der Nacht steigt und ihre Stimme unter die verblassenden Sterne ergiesst, wenn sie die Sonne hinter dem Horizont Myras sieht. Doch wenn sie wollte, dann war ihr Lied wie der Gesang der Nachtigall und eine grosse Fröhlichkeit überkam die, die ihr zuhörten und ihr Lied konnte die Fessel des Winters lösen und die gefrorenen Flüsse sprachen wieder, und Blumen sprossen aus der kalten Erde, wo ihr Fuss sie berührte.
Noch jung war jene Hohe Königin, jung in den Augen der Elfen und ihr Sinn war auf die Vergnügungen der Kinder ihres Volkes gerichtet. So verbrachte sie viele Stunden des Tages und der Nacht im Tanz mit ihren Gefährten oder sie sang von den Schönheiten Myras und helles Lachen und Frohsinn war um sie, und um die, zu denen ihr Herz sich hingezogen fühlte. So wurde sie eines Tages, als sie mit einer grossen Gesellschaft zur Jagd geritten war, des jungen Falkenmeisters Jaron Schnellpfeil gewahr. Nicht von hoher oder edler Abstammung war er, doch liebte er seit langem seine Königin, doch hatte er dies Gefühl vor allen verborgen und nur, wer die Sprache der Augen verstand, war imstande es zu erkennen. Denn wenn Jaron Tamiellan sah, strahlten seine Augen in einem hellen Feuer und jegliche Schatten wichen aus seinem Gemüt. Tamiellan nun, erhitzt von der stürmischen Jagd, liess sich von ihm einen Trunk kühlen Wassers reichen und als sich ihre Augen begegneten blieb zwar die Stimme des Erkennens stumm, umso lauter war aber die Stimme der Liebe aufgeklungen und ihre Herzen berührten sich so zart, wie ihre Fingerspitzen, als sie den Trunk entgegennahm.
So führte Tamiellan den Falkenmeister fort von den anderen und im hellen grün des Waldes sprachen und sangen sie einander von ihrer Liebe und Dena lächelte zum Tun ihrer Kinder.
Es lebte zu jener Zeit auf der Burg der Hohen Königin aber auch ein Elf mit Namen Iriad Schönwort. Er war ein naher Verwandter Tamiellans und nicht nur Graf des Hohen Hauses Irion, sondern auch noch Kammerherr und Zeremonienmeister in ihren Diensten.
Dieser Elf war in seiner Jugend lange Zeit unter den Menschen gewesen und er war von ihnen verehrt und gerühmt worden, wie sonst nur ein Hoher König seines Volkes. Dies, seine nahe Verwandtschaft zur Hohen Königin und deren Verbindung mit einem einfachen Falkenmeister, was bei den Hohen Häusern der Elfen in Asarinan Unverständnis und Argwohn erregte, bestimmten Iriad dazu, das feierliche Gelöbnis, bei dem sich Tamiellan und Jaron verbinden sollten, immer wieder unter mannigfaltigen Gründen, zu verschieben. Selbst als den beiden nach einiger Zeit ein Sohn geboren wurde, den sie Merdain nannten und der den Beinamen 'Silberstern' erhalten sollte, gelang es dem einflussreichen Kammerherren das Gelöbnis zu verzögern.
Tamiellan selbst legte keinen grossen Wert auf den baldigen Volljährigkeit. Sie war jung und gedachte noch viele hundert Jahre ihr Volk zu leiten und so gedachte sie auch Jaron noch viele hundert Jahre zu lieben.
Die Monde zogen ins Land. Auf fröhlichen Festen und glänzenden Jagden vergnügte sich das königliche Paar und wenn sich auf Jarons Stirn Sorgenfalten zeigten, so sang Tamiellan und der Zauber ihrer Stimme liess ihn seine Unruhe vergessen und auch seinen Wunsch nach einem Gelöbnis, damit dereinst sein Sohn den Hohen Thron zu Aron Angharad ohne Widerwort besteigen konnte. Doch Pura meinte es nicht gut mit den Beiden und für eine lange Zeit sollte Tamiellan die letzte ihres Geschlechtes sein, die den Thron der Hochkönige ihres Volkes innehatte.
Dreimal vier Jahreszeiten waren vergangen, seit Merdain geboren worden war, als sich die Hohe Königin und Jaron Schnellpfeil wieder einmal zu einer Jagd aufmachten. Und auf dem Rücken schnellfüssiger Pferde durcheilten sie die grossen Lichtungen und Haine Asarinans. Und da die beiden die schönsten und schnellsten Pferde hatten, dauerte es nicht lange und sie hatten sich vom Rest der Gesellschaft getrennt. Und plötzlich brach durch das Unterholz ein herrlicher Hirsch mit glänzendem Fell, genau in den Weg der Hohen Königin. Tamiellan, die auch eine Meisterin mit dem Bogen war, traf das edle Tier und sprang vom Pferd um nach ihm zu sehen. Doch, den Hohen sei es geklagt, der Hirsch lebte noch und mit einer Drehung seines Kopfes und indem er sein Geweih als fürchterliche Waffe gebrauchte, verletzte er die Hohe Königin auf den Tod und sie brach neben ihrer Beute zusammen. Rasch eilte Jaron herbei, doch zu spät. Und, als ob des Unglücks nicht genug geschehen wäre, nun zeigte sich auch der Grund für die Eile des edlen Hirsches, waren die Elfen doch nicht die ersten Jäger, die es auf ihn abgesehen hatten. Aus dem nahen Busch stürmte plötzlich eine riesige Baumkatze, sie war von einer derartigen Grösse, dass die Exemplare die die Aldar in Aldaron kennengelernt haben, daneben wie neugeborene Kätzchen aussehen, auch wenn sie voll ausgewachsen sind. Das Tier erfasste sofort die Gunst des Augenblickes und griff den einzigen an, der ihr ihre Beute noch verwehren konnte - Jaron. Der junge Falkenmeister war gewandt und stark, doch war die Überraschung auf seiten der Baumkatze und so konnte er nur noch seinen kleinen Dolch ziehen, der bei minderen Tieren wohl ausgereicht hätte, der jeodch gegen diese Riesin unter den Baumkatzen geradezu lächerlich wirkte. Nach einem harten Kampf gelang es ihm zwar das Tier zu verwunden, ihn selbst jedoch tötete ein Schlag einer mächtigen Tatze. In diesem Augenblick hallte ein Schrei über die Lichtung, ein Schrei der von der grossen Baumkatze hätte stammen können, es aber nicht tat. Tamiellan war noch nicht tot gewesen und aus ihrer Ohnmacht erwacht, nur um zu sehen, wie ihr geliebter Jaron getötet wurde.
Voller Schmerz und Zorn griff sie zu ihrem Bogen, mühsam und ihre letzten Kräfte einsetzend., gelang es ihr, bevor die verletzte Katze heran war, einen Pfeil einzulegen und das Tier mit einem
gezielten Schuss ins Auge zu töten. Danach sank sie wie tot zu- ^Sjj^rück.
^SrNun erst kam der Rest der Jagdgesellschaft auf die Lichtung.
Und unter den ersten, die auf die Hohe Königin zuliefen, war nVo
auch jener Iriad Schönwort. Und voller Verzweiflung und echtem \\x
r ^Schmerz hob er sie auf und hielt sie rn seinen Armen.
■i^2)Noch einmal schlug Tamiä’llan die Augen auf und mit ersterbender
Stimme übertrug sie Iriad die Verantwortung für Volk und Reich
der Elfen, sowie die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn Merdain.
Dann aber starb sie und das grün ihirec Augen, das geleuchtet c
hatte wie das grün des Waldes in der» Strahlen der Sonne, erlosch
für immer.
e Nun herrschte Iriad Schönwort über das Volk der Elfen, im Namen
Merdain's zwar, doch tatsächlich nach eigenem Ermessen.
Und nicht übel erging es den Elfen unter seiner Regentschaft.
Schickte er doch Gesandtschaften an die umliegenden Königreiche
der Menschen und Geschenke wurden aus dem Wald gesandt und kamen
in reichhaltiger Form zurück. Und Menschen und Elfen lebten
glücklich in jenen Jahren zusammen.
Iriad sandte Merdain aber auf die Burg des Hohen Hauses Irion
und dort wurde der junge Elf ganz im Sinne des Regenten erzogen
und die Vasallen seines eigenen Hauses sahen Merdain nur bei
wenigen Gelegenheiten und viele murrten darüber, doch standen sie
allein damit, denn die anderen Hohen Häuser waren mit der Herrschaft
Iriad's wohl zufrieden und vergassen nicht die, in ihren Augen,
geringe Herkunft Merdain's. Und von dieser Herkunft erzählten auch
die Lehrer, die Iriad dem jungen Prinzen gestellt hatte, diesem.
Sie erzählten ihm von der Grösse seiner Ahnen und von dem Makel, den
er auf sein Haus bringen würde, da sein Vater von geringer Abkunft
gewesen sei und seiner Mutter nur Unehre gebracht hätte.
Und so gut führten die Weisen des Hauses Irion ihren Auftrag aus,
dass der junge Merdain selbst zu glauben begann, was er glauben#
sollte. Und als nach sieben Jahrzehnten die Vasallen seines
Hauses forderten, er solle nun endlich zum Hohen König gekrönt
werden, da stimmte Iriad scheinbar zu, sprach aber viele Stunden
zuvor noch mit Merdain und berief dann die Vertreter der Hohen
Häuser zur Krönung in die Burg der Hochkönige, nach Aron Angharad.
Während der Regentschaft hatte Iriad immer seinen Platz auf dem
Thron der Hohen Könige und so sass er auch diesmal darauf, während
Merdain auf ihn zuschritt. Nun erwarteten die Anwesenden Mitglieder
der Hohen Häuser, vor allem diejenigen aus Merdain's Haus,
dass der Regent aufstehen und dem Prinzen seinen Platz überlassen
würde. Doch weit gefehlt! Kaum das Merdain vor Iriad getreten war,
kniete er nieder und schwur ihm die Treue, mit den alten, heiligen
Worten, die die Hohen Häuser dem Hohen König gegenüber gebrauchen.
Nun machten sich unter den Anwesenden die verschiedensten Stimmungen
bemerkbar, die von Entsetzen, Überraschung, Abwartung bis Zustimmung
reichten. Vor allem die Vajsallen Merdain's waren empört und
nicht wenige griffen
vSL das Wort und sprach von seiner befleckten Herkunft, von Iriad's
-^'grossen Taten und seiner Eignung zum Hohen König, so gute Arbeit ^
■%gjw\hatten die weisen Erzieher, die Iriad persönlich ausgewählt hatte™
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zum Schwert. Doch nun erhob Merdain selbst
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aren nun auch die meisten anderen der Hohen Häuser überzeugt,
s heisst, teilweise hätte Iriad sie schon vorher gewonnen, den
er war von grosser Überzeugungskraft und was er für Recht hielt
«konnte er sehr überzeugend vertreten. Doch noch streubten sich
Merdain's Vasallen und einige andere, die den Sinneswandel des
Prinzen nicht verstehen konnten und eine Arglist des Hauses Irion
witterten.
Da erhob sich Sirion Feuerschwert, der grösste Feldherr der Elfen
in Asarinan, wohlgewandt in der Kunst der Waffenführung und beliebt
bei den Kriegern und Rittern des Volkes. Und er sprach in
glühenden Worten für Iriad und für dessen Hochkönigtum und als er
geendet hatte, da brachen die anwesenden Krieger in lauten Jubel
aus und die Wachen zogen ihre Schwerter und schlugen damit gegen
die Schilder. Einen solch kriegerischen Klang hatte man auf Aron
Angharad schon lange nicht mehr gehört.
Darauf schwiegen viele der Unzufriedenen und als Merdain nochmals sprach und seinen freien Entschluss verkündete, auf alle Rechte an dem Titel des Hohen Königs zu verzichten, da gaben sich fast alle zufrieden. Und die Hohen Häuser schwuren Iriad Schönwort aus dem Haus Irion die Treue und krönten ihn, nach dem Vorbild seiner Vorgänger, mit dem Reif der Hohen Könige und dem Elnarmir Tinril. Nur einige wenige Hitzköpfe, die an Merdain festhalten wollten, wurden nun vom Hof verbannt. Merdain Silberstern selber wurde feierlich zum Grafen seines Hauses ernannt. Auch Sirion Feuerschwert, der bis dahin ein Vasall der Irioner gewesen war, erhielt das Recht, sein Haus ein Hohes Haus zu nennen und den Grafentitel. Er wurde der erste Graf von Eglamor. Iriad nannte sich nun 'Strahlenstern' und bezog eine neue, prächtige Burg während Aron Angharad im Besitz Merdains und seines Hauses verblieb, im Besitz des Hauses - Lyridon.