MyraPedia
Advertisement
MyK164-165

Tanz der sieben Monde im geheimnisvollen Land Trazunt. - Detailkarte 164-165 von Klaus Schiemann aus #My164-My165 der Mythor-Serie. - Hier: FairUse

Tanz der sieben Monde - mysteriöses Himmelsereignis, das Mythor im geheimnisvolles Land Trazunt erlebt, das auf einer anderen Welt zu liegen scheint.

DER TANZ DER SIEBEN MONDE – was macht die Mondaren, den Mondarunt und die Bewohner von Trazunt so unerschütterlich sicher in ihrem Glauben an das Geheimnis der tanzenden Monde? Der Grund ist jedem Kind des Trazunt-Reiches bekannt – es sind die zwei völlig verschiedenen Gesichter des Landes. Drei Monate lang ist es hell und licht über Trazunt, danach versinkt das Land in eine ebenso lang andauernde Finsternis. Erhellt wird sie vor allem durch die tanzenden Monde in ihrer geheimnisvollen Siebenzahl. In jeder dieser drei Monate andauernden Nächte erscheinen die Monde am Himmel, und jedesmal erscheinen sie anders. Die Reihenfolge, in der sie am Firmament auftauchen, ändert sich; wechselbar in gewissem Umfang sind auch ihre Bahnen, und das stellte die Rechner unter den Mondaren vor gewaltige Schwierigkeiten.

Das sorgsame Errechnen der Mondbewegungen ist nämlich nicht nur Beschäftigung, um des Geheimnisses willen – es stecken handfeste Ursachen dahinter. Stark und rätselhaft nämlich sind die Einwirkungen der Monde auf das Leben darunter, mannigfaltig ihre Erscheinungsformen.

Wenn der Blutmond vor der Nachtsonne steht, wagt niemand das Haus zu verlassen, wer sich im Freien befindet, sucht sich ein sicheres Versteck, Schauerliche Klänge hallen dann durchs Land, Schritte sind zu hören, wie von erzgeschienten Kriegern, die von allen Seiten her einzumarschieren scheinen. Ein paar haben es gewagt, der Sache auf den Grund zu gehen – sie schienen es geschafft zu haben, denn als man ihre Leichen fand, waren die Gesichter in einem Ausdruck größten Entsetzens erstarrt. Ist es der Blinkmond, der daran schuld ist, daß die Menschen mal niedergedrückt durch die Straßen schleichen, als trügen sie furchtbare Gewissenslasten auf den Schultern? Ist er es, der dafür Sorge trägt, daß zu gewissen Zeiten nirgendwo mehr Leitern gebraucht werden, weil jedermann mühelos die gewaltigsten Sätze machen kann? Vom Grünmond heißt es, daß sein Schein die seltsamsten Pflanzen aus dem Boden sprießen läßt, darunter manche, deren Ausdünstung Wahnsinn und Tod bedeuten kann. Erscheint er zusammen mit der Riesin am Himmel, dann kehren die Trazunter ihre Scheuern mit besonderer Sorgfalt – mehr als einem Bauern ist es wiederfahren, daß binnen weniger Stunden aus einem unscheinbaren Samenkorn ein Riesenbaum erwuchs, der seiner Scheune das Dach abdeckte.

Entwickelt der Fahlmond seine größte Kraft, dann huschen finstere Gestalten durch die Gassen von Trazunt. Bürger, die vor Stunden noch lebensfroh und munter waren, schleichen dann hohläugig und wachsbleich in den Gesichtern durch die Finsternis und fallen mitunter sogar Mitbürger an, Es geschieht ab und zu, daß die Flinke Läuferin sich so geschwind auf ihre Himmelsbahn begibt, daß sie für kurze Zeit zusammen mit der roten Tagessonne zu sehen ist. dann verfällt ganz Trazunt für Stunden in einen Liebesrausch, der die Wirkung aller bekannten Tränke und Salben übertrifft und vor keiner Kammer halt macht, keine Standesunterschiede mehr kennt. Es heißt, daß die Verschmelzung der beiden Völker der Trazer und der Untiber zum Volk der Trazunter auf diese Konstellation zurückzuführen ist.

Zum Leidwesen der Mondaren und der Trazunter lassen sich die Wirkungen der Monde nicht mit der gewünschten Genauigkeit vorhersagen – jede neue Konstellation bringt neue Überraschungen, selbst eine Quinkunx kann die früheren Berechnungen der Mondkundigen völlig über den Haufen werfen. In einem Punkt allerdings gibt es keinen Zweifel – so angenehm das Leben in Trazunt während der Tagzeit auch sein mag, in der langen Nacht über dem Land der tanzenden Monde ist es ratsam, überaus vorsichtig zu sein. Nirgendwo ist man völlig sicher. Mag manche der magischen Wirkungen der Monde auch erheiternd wirken, die meisten sind dazu angetan, den Trazuntern graue Haare wachsen zu lassen. Für Fremde, die Trazunt besuchen, gilt diese Warnung besonders – auch für Mythor. Für ihn kann der Tanz der sieben Monde leicht zum Todesreigen werden.

Mythor-Fundort: 165

.


Advertisement