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Der volle [[Lichtmond|Lichtmond Dena]] strahlt so hell und die Luft hoch über dem dunstigen Tal der [[Savre]] ist so klar, dass man weit jenseits des [[Flüsse|Flusses]] den [[Lichtberg]] sehen kann, wo [[Vallö Kalundgrag]], emeritierter [[Magister Magistri]] der [[Zauberschulen|Magierakademie]] [[Akademie von Silur|ALMAKAN]] zu [[Belfalas]] auf [[Silur]] den [[Stein der Dena]] weiß. Ein Heiligtum, von den [[Aladain|Druiden]] Silurs vor Jahrhunderten der [[Priester|Priesterschaft]] der [[Dena]] geschenkt. Hier bestimmen die Priester durch ein göttliches Mirakel den Nachfolger des [[Ulf-da-Dena|Höchsten Priesters]] der [[Insel]]. Vallö Kalundgrag weiß, dass bei der Befreiung Silurs von der [[Finsternis]] der Stein eine wichtige Rolle gespielt hatte. Details sind ihm nicht geläufig, er ist kein sonderlich [[Religionen|religiöser]] [[Mensch]].
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Der volle [[Lichtmond|Lichtmond Dena]] strahlt so hell und die Luft hoch über dem dunstigen Tal der [[Savre]] ist so klar, dass man weit jenseits des [[Flüsse|Flusses]] den [[Lichtberg]] sehen kann, wo [[Vallö Kalundgrag]], emeritierter [[Magister Magistri]] der [[Zauberschulen|Magierakademie]] [[Akademie von Silur|ALMAKAN]] zu [[Belfalas]] auf [[Silur]] den [[Stein der Dena]] weiß. Ein Heiligtum, von den [[Druiden (Silur)|Druiden]] Silurs vor Jahrhunderten der [[Priester|Priesterschaft]] der [[Dena]] geschenkt. Hier bestimmen die Priester durch ein göttliches Mirakel den Nachfolger des [[Ulf-da-Dena|Höchsten Priesters]] der [[Insel]]. Vallö Kalundgrag weiß, dass bei der Befreiung Silurs von der [[Finsternis]] der Stein eine wichtige Rolle gespielt hatte. Details sind ihm nicht geläufig, er ist kein sonderlich [[Religionen|religiöser]] [[Mensch]].
   
 
Neben Vallö Kalundgrag sitzt [[Bocka Holt]], die Denapriesterin auf der Balustrade des [[Der Denatempel der Akademie|Tempels der Akademie]]. Zwischen ihnen betrachtet [[Dena (Hirschkuh)|Dena]], die [[Hirsch|Hirschkuh]], welche Bocka Holt stets begleitet den Mond. Vallö hat mit Bocka über eine Notiz geredet, welche er im [[Beutelbuch]] des [[Zapheles]] entdeckt hatte, jetzt, als er nach Jahren gescheiterter Forschungen in der Muße seines Ruhestandes begonnen hat sich wieder mit dem seltsamen Erbe des Zapheles zu beschäftigen. Zapheles, vor über dreißig Jahren Jahren [[Magier|Hofmagier]] Silurs, als Magier viel bedeutender und mächtiger als er, war bei der Invasion der [[Finstermächte]] auf Silur verschwunden, war dann unbemerkt zurückgekehrt und ermordet worden und hatte wenig mehr hinterlassen als eben dieses Beutelbuch.
 
Neben Vallö Kalundgrag sitzt [[Bocka Holt]], die Denapriesterin auf der Balustrade des [[Der Denatempel der Akademie|Tempels der Akademie]]. Zwischen ihnen betrachtet [[Dena (Hirschkuh)|Dena]], die [[Hirsch|Hirschkuh]], welche Bocka Holt stets begleitet den Mond. Vallö hat mit Bocka über eine Notiz geredet, welche er im [[Beutelbuch]] des [[Zapheles]] entdeckt hatte, jetzt, als er nach Jahren gescheiterter Forschungen in der Muße seines Ruhestandes begonnen hat sich wieder mit dem seltsamen Erbe des Zapheles zu beschäftigen. Zapheles, vor über dreißig Jahren Jahren [[Magier|Hofmagier]] Silurs, als Magier viel bedeutender und mächtiger als er, war bei der Invasion der [[Finstermächte]] auf Silur verschwunden, war dann unbemerkt zurückgekehrt und ermordet worden und hatte wenig mehr hinterlassen als eben dieses Beutelbuch.
   
Die Notiz, sie ist in Valös eigener Handschrift geschrieben. Widerwillig hat er sich eingestehen müssen, dass er das Buch des Zapheles, den vielleicht wertvollsten Besitz der [[Akademie]], missbraucht hat. Nach der [[Heilkunde|Rosskur]] des [[Schamanen]] [[Harden Blaustein]], welche ihn von einem quälenden Schluckauf befreite, der ihm sogar das Zaubern unmöglich machte, war er, nur halb bei Sinnen, heim in seine Kammer gewankt und hatte ausgerechnet in dem kostbaren Buch die Bilder notiert, welche bei dem [[Rituale|Ritual]] in seinem Geiste aufgetaucht waren. Schon beim Gedanken an diesen Frevel bricht ihm der Schweiß aus.
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Die Notiz, sie ist in Valös eigener Handschrift geschrieben. Widerwillig hat er sich eingestehen müssen, dass er das Buch des Zapheles, den vielleicht wertvollsten Besitz der [[Akademie]], missbraucht hat. Nach der [[Heilkunde|Rosskur]] des [[Schamanen]] [[Harden Blaustein]], welche ihn von einem quälenden Schluckauf befreite, der ihm sogar das Zaubern unmöglich machte, war er, nur halb bei Sinnen, heim in seine Kammer gewankt und hatte ausgerechnet in dem kostbaren Buch die Bilder notiert, welche bei dem [[Rituale|Ritual]] in seinem Geiste aufgetaucht waren. * Schon beim Gedanken an diesen Frevel bricht ihm der Schweiß aus.
   
 
Seine Visionen – da ist als erstes der [[Delfine|Delfin]] aus Stein, der über ein [[Gebirge]] springt, und auf der Spitze des Gebirges dann seine Ruhe findet - bis zu seinem nächsten Sprung. Ganz sicher hängt dieses Bild mit den [[Dunkelelfen]] [[Ersor|Ersors]] zusammen. Silur war überrascht, als es von den Erlebnissen der Aki Eibenblatt hörte, welche einen Frieden zwischen Dunkelelfen und Silurern denkbar erscheinen ließ. Dabei spielte ein Amulett mit einem Delfin eine wichtige Rolle.
 
Seine Visionen – da ist als erstes der [[Delfine|Delfin]] aus Stein, der über ein [[Gebirge]] springt, und auf der Spitze des Gebirges dann seine Ruhe findet - bis zu seinem nächsten Sprung. Ganz sicher hängt dieses Bild mit den [[Dunkelelfen]] [[Ersor|Ersors]] zusammen. Silur war überrascht, als es von den Erlebnissen der Aki Eibenblatt hörte, welche einen Frieden zwischen Dunkelelfen und Silurern denkbar erscheinen ließ. Dabei spielte ein Amulett mit einem Delfin eine wichtige Rolle.
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So geht er auf die Veranda, wo der fast volle Mond ihm helleres Licht bietet. Ohne allzu viel zu erwarten richtet er seine magischen Sinne auf die Seiten. Halt! Waren da nicht Zeichen zu erkennen, welche er zuvor übersehen hat? Manche der Linien sind auf den zweiten Blick und mit Hilfe seiner Erkenntniszauber als Schriftzeichen anzusehen, als vereinzelt vorkommende Buchstaben der [[Allgemeine Schrift|Allgemeinen Schrift]]. Einen Text kann er dabei nicht lesen oder deuten, aber einzelne Symbole scheinen ihm schwach gezeichnete Runen zu sein: Zwei A, ein D, ein R, ein O, ein M, ein E... Ihm kommt der Gedanke, dass dieses Buch ihm mehr Geheimnisse offenbaren kann. Ort und Zeit und Umstände sind bei der Magie von hoher Bedeutung, und das Licht des Mondes kann das entscheidende Detail sein. Morgen, am Stein der Dena würde der Mond voll sein. Hatte Zapheles eine besondere Beziehung zum Mond oder zu Dena? So wenig ist über ihn bekannt.
 
So geht er auf die Veranda, wo der fast volle Mond ihm helleres Licht bietet. Ohne allzu viel zu erwarten richtet er seine magischen Sinne auf die Seiten. Halt! Waren da nicht Zeichen zu erkennen, welche er zuvor übersehen hat? Manche der Linien sind auf den zweiten Blick und mit Hilfe seiner Erkenntniszauber als Schriftzeichen anzusehen, als vereinzelt vorkommende Buchstaben der [[Allgemeine Schrift|Allgemeinen Schrift]]. Einen Text kann er dabei nicht lesen oder deuten, aber einzelne Symbole scheinen ihm schwach gezeichnete Runen zu sein: Zwei A, ein D, ein R, ein O, ein M, ein E... Ihm kommt der Gedanke, dass dieses Buch ihm mehr Geheimnisse offenbaren kann. Ort und Zeit und Umstände sind bei der Magie von hoher Bedeutung, und das Licht des Mondes kann das entscheidende Detail sein. Morgen, am Stein der Dena würde der Mond voll sein. Hatte Zapheles eine besondere Beziehung zum Mond oder zu Dena? So wenig ist über ihn bekannt.
   
Einen weiteren Tag dauert die Wanderung hoch auf den Lichtberg, wo sie abends von [[Trossing Asdai]], dem einsamen Hüter des heiligen Steines vor seiner bescheidenen Hütte willkommen geheißen werden.
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Einen weiteren Tag dauert die Wanderung hoch auf den Lichtberg, wo sie abends von [[Asdai, Trossing|Trossing Asdai]], dem einsamen Hüter des heiligen Steines vor seiner bescheidenen Hütte willkommen geheißen werden.
   
 
Der heilige Stein ist kein Tempel. Es gibt keine täglichen Rituale und Gebete, keine Massen von Gläubigen, welche versorgt werden müssen. Der Stein steht einsam in der weiten Mulde auf dem Gipfel des Lichtberges, umgeben von seinem spiralförmigen Kranz aus [[Buchen]]. Der Stein ist rechteckig, wohl [[Zwanzig|20]] Schritt hoch aufragend, [[vier]] Schritt eine Seite an der Basis messend. Vallö spürt die Kraft dieses Ortes.
 
Der heilige Stein ist kein Tempel. Es gibt keine täglichen Rituale und Gebete, keine Massen von Gläubigen, welche versorgt werden müssen. Der Stein steht einsam in der weiten Mulde auf dem Gipfel des Lichtberges, umgeben von seinem spiralförmigen Kranz aus [[Buchen]]. Der Stein ist rechteckig, wohl [[Zwanzig|20]] Schritt hoch aufragend, [[vier]] Schritt eine Seite an der Basis messend. Vallö spürt die Kraft dieses Ortes.
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Magier und Regent umarmen sich zum Abschied. Vallö Kalundgrag verlässt den Kronprinzen mit der Gewissheit, dass Silur gegen einen neuen Angriff heute viel besser aufgestellt ist als vor Jahrzehnten war. Wie damals gibt es auch heute kein [[Heerestypen|Heer]], welches ihm widerstanden hätte, doch die geeinten spirituellen Mächte Silurs würden den Lavakindern viel mehr Magiekraft zukommen lassen als sie 407 n.P., im Jahr des Feuers, unterstützt allein von Zapheles hatten.
 
Magier und Regent umarmen sich zum Abschied. Vallö Kalundgrag verlässt den Kronprinzen mit der Gewissheit, dass Silur gegen einen neuen Angriff heute viel besser aufgestellt ist als vor Jahrzehnten war. Wie damals gibt es auch heute kein [[Heerestypen|Heer]], welches ihm widerstanden hätte, doch die geeinten spirituellen Mächte Silurs würden den Lavakindern viel mehr Magiekraft zukommen lassen als sie 407 n.P., im Jahr des Feuers, unterstützt allein von Zapheles hatten.
   
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* ''Aufzeichnung von [[Kigg Bootsnak]] nach Gesprächen mit Vallö Kalundgrag.''
* Die in Kapitel 1 erwähnten Visionen von Vallö Kalundgrag werden [[Prophezeiungen aus dem Beutelbuch des Zapheles|hier]] beschrieben.
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*''Die in Kapitel 1 erwähnten Visionen von Vallö Kalundgrag werden [[Prophezeiungen aus dem Beutelbuch des Zapheles|hier]] beschrieben.''

Aktuelle Version vom 7. Januar 2024, 11:13 Uhr

Kapitel 1 - Eulenmond 438 n.P.[]

Der volle Lichtmond Dena strahlt so hell und die Luft hoch über dem dunstigen Tal der Savre ist so klar, dass man weit jenseits des Flusses den Lichtberg sehen kann, wo Vallö Kalundgrag, emeritierter Magister Magistri der Magierakademie ALMAKAN zu Belfalas auf Silur den Stein der Dena weiß. Ein Heiligtum, von den Druiden Silurs vor Jahrhunderten der Priesterschaft der Dena geschenkt. Hier bestimmen die Priester durch ein göttliches Mirakel den Nachfolger des Höchsten Priesters der Insel. Vallö Kalundgrag weiß, dass bei der Befreiung Silurs von der Finsternis der Stein eine wichtige Rolle gespielt hatte. Details sind ihm nicht geläufig, er ist kein sonderlich religiöser Mensch.

Neben Vallö Kalundgrag sitzt Bocka Holt, die Denapriesterin auf der Balustrade des Tempels der Akademie. Zwischen ihnen betrachtet Dena, die Hirschkuh, welche Bocka Holt stets begleitet den Mond. Vallö hat mit Bocka über eine Notiz geredet, welche er im Beutelbuch des Zapheles entdeckt hatte, jetzt, als er nach Jahren gescheiterter Forschungen in der Muße seines Ruhestandes begonnen hat sich wieder mit dem seltsamen Erbe des Zapheles zu beschäftigen. Zapheles, vor über dreißig Jahren Jahren Hofmagier Silurs, als Magier viel bedeutender und mächtiger als er, war bei der Invasion der Finstermächte auf Silur verschwunden, war dann unbemerkt zurückgekehrt und ermordet worden und hatte wenig mehr hinterlassen als eben dieses Beutelbuch.

Die Notiz, sie ist in Valös eigener Handschrift geschrieben. Widerwillig hat er sich eingestehen müssen, dass er das Buch des Zapheles, den vielleicht wertvollsten Besitz der Akademie, missbraucht hat. Nach der Rosskur des Schamanen Harden Blaustein, welche ihn von einem quälenden Schluckauf befreite, der ihm sogar das Zaubern unmöglich machte, war er, nur halb bei Sinnen, heim in seine Kammer gewankt und hatte ausgerechnet in dem kostbaren Buch die Bilder notiert, welche bei dem Ritual in seinem Geiste aufgetaucht waren. * Schon beim Gedanken an diesen Frevel bricht ihm der Schweiß aus.

Seine Visionen – da ist als erstes der Delfin aus Stein, der über ein Gebirge springt, und auf der Spitze des Gebirges dann seine Ruhe findet - bis zu seinem nächsten Sprung. Ganz sicher hängt dieses Bild mit den Dunkelelfen Ersors zusammen. Silur war überrascht, als es von den Erlebnissen der Aki Eibenblatt hörte, welche einen Frieden zwischen Dunkelelfen und Silurern denkbar erscheinen ließ. Dabei spielte ein Amulett mit einem Delfin eine wichtige Rolle.

Da ist als zweites der helle, sonnige Raum, mit der Sonne, die durch ein Loch in der Decke strahlt, mit Wänden aus schimmerndem Kristall und zwölf Türen, die in lauter verschiedene Bilder zu leiten scheinen, da es nicht nur angrenzende Räume sein können, so verschieden sind die Szenerien die Vallö da hindurch erblickt. Er hat sich die Bilder immer wieder aufs neue vor Augen geführt, sie betrachtet, gewichtet und bewertet.

Die ersten drei beziehen sich auf Bildung und Bücher, vielleicht auf Magierakademien. Steht nicht die Manablanda unter dem Schutz von Wergols? Lehrt nicht an der Hermund School of Wizardry Master Sonour, der ein Taetz ist? Aber ist die Schule in Esoteria tatsächlich verwaist?

Das Meer sagt ihm nichts. Trilithen immerhin sind charakteristische Bauwerke vieler druidischer Kulturen, Der Magierhut, der auf einem Schemel vor einem Thron liegt scheint ihm irgendwie belanglos.

Unter den folgenden drei Bildern findet er nach wie vor die Vision der weißhaarigen Frau besonders anziehend. So anziehend, dass er sich fragt, ob sie real sein könnte und irgendwo oder irgendwann auf ihn wartet. Die Schlachtreihen, zwischen denen er Frieden zwingt sind vielleicht symbolisch gemeint, die 21 Säulen auf der Bergkuppe erinnern ihn an die architektonischen Fantasien seines Freundes, König Ragall.

Aber wer ist der Mann mit der grauen Robe, wer die einsame Frau, wer das hilflose Kind mit den geschnitzten Figuren?

Allein – wegen der Dritten Vision hat er Bocka Holt aufgesucht. Ein Stein, der gebrochen und geheilt, entweiht und wieder geweiht wurde, mit einer Wolke in Form eines Ankers darüber. Ein Stein mit dieser Geschichte – das muss der Stein der Dena auf dem Lichtberg sein.

Bockas Antwort ist so schlicht wie erwartet. „Dann komm doch einfach mit mir zum Stein der Dena und guck, was du dort findest.“

Kapitel 2 - Tigermond 438 n.P.[]

Vallö Kalundgrag findet die Reise mit Bocka Holt – und Dena, der Hirschkuh - zum Lichtberg zugleich unterhaltend und verwirrend. Bocka ist freundlich, großherzig und offen. Aber ihr Vertrauen, welches jede Angelegenheit in den Händen der Göttin weiß und welches sie, so hat er das Gefühl, genau so leichtsinnig wie leichtfüßig vorantanzen lässt, ein fernes Ziel fest im Blick, aber kein Auge auf den Boden werfend irritiert ihn stets aufs neue. Und da ist Dena, die Hirschkuh, welche Bocka immer wieder mit Dena, der Göttin gleichsetzt. Dena äst ein paar Triebe. Dena deckt ihnen reichlich den Tisch. Dena hat ihr Schicksal in der Hand. Dena geht voran oder trödelt. Vallö Kalundgrag ist Silurer und mit dem Glauben an Dena aufgewachsen, er kennt die Gebete und Gebote flüchtig. Aber Bocka Holt lebt jeden Tag mit Dena.

Der Weg zum Lichtberg ist nicht weit. Eine Tagesreise nach Belfalas, wo sie im Gästehaus der Magierakademie unterkommen, eine weitere Tagesreise zum Dorf Esch, hoch im Bergland und tief im Walde.

Vallö hat sich angewöhnt alle Weile einmal das Beutelbuch zu untersuchen. Im Crantor, im Gemeinschaftshaus des Dorfes in dem sie nächtigen fällt es ihm schwer, denn eine einzige Kerze ist alles Licht, was er hat und sie sind ermahnt worden, damit sparsam zu sein.

So geht er auf die Veranda, wo der fast volle Mond ihm helleres Licht bietet. Ohne allzu viel zu erwarten richtet er seine magischen Sinne auf die Seiten. Halt! Waren da nicht Zeichen zu erkennen, welche er zuvor übersehen hat? Manche der Linien sind auf den zweiten Blick und mit Hilfe seiner Erkenntniszauber als Schriftzeichen anzusehen, als vereinzelt vorkommende Buchstaben der Allgemeinen Schrift. Einen Text kann er dabei nicht lesen oder deuten, aber einzelne Symbole scheinen ihm schwach gezeichnete Runen zu sein: Zwei A, ein D, ein R, ein O, ein M, ein E... Ihm kommt der Gedanke, dass dieses Buch ihm mehr Geheimnisse offenbaren kann. Ort und Zeit und Umstände sind bei der Magie von hoher Bedeutung, und das Licht des Mondes kann das entscheidende Detail sein. Morgen, am Stein der Dena würde der Mond voll sein. Hatte Zapheles eine besondere Beziehung zum Mond oder zu Dena? So wenig ist über ihn bekannt.

Einen weiteren Tag dauert die Wanderung hoch auf den Lichtberg, wo sie abends von Trossing Asdai, dem einsamen Hüter des heiligen Steines vor seiner bescheidenen Hütte willkommen geheißen werden.

Der heilige Stein ist kein Tempel. Es gibt keine täglichen Rituale und Gebete, keine Massen von Gläubigen, welche versorgt werden müssen. Der Stein steht einsam in der weiten Mulde auf dem Gipfel des Lichtberges, umgeben von seinem spiralförmigen Kranz aus Buchen. Der Stein ist rechteckig, wohl 20 Schritt hoch aufragend, vier Schritt eine Seite an der Basis messend. Vallö spürt die Kraft dieses Ortes.

Die Finsterlinge hatten den Stein nach ihrer Invasion im Jahre 407 n.P. zerstört und um das Heiligtum zu schänden, die Brocken in ihren Latrinen versenkt. Doch versklavte Silurer bargen die Stücke und schmuggelten sie heim zum Lichtberg. Der Hüter des Steines übergab die Fragmente den Priestern der Lichtliga und sie erschufen das Heiligtum neu.

Trossing Asdai fegt den Staub von dem steinernen Altartisch, der vor dem Stein der Dena aufgebaut ist und legt eine weiße Decke auf. Er schmückt den Tisch mit Buchenzweigen und Sonnenblumen, die er in einem Krug arrangiert. Bocka deckt formlos ein schlichtes Abendessen aus den mitgebrachten Vorräten auf und bittet in der fortschreitenden Dämmerung im Licht des vollen Mondes zu Tische. Wie auf der Reise üblich geworden spricht Bocka ein Bittgebet um das Mahl zu beginnen und ein Dankgebet um es zu beschließen.

Dann wird die Mahlzeit abgeräumt. Der Hüter bringt Regenwasser, welches über den Stein der Dena geflossen ist und wäscht damit Vallös Hände, Mund und Augen um seinen Körper, seine Seele und seinen Geist zu reinigen.

Im Mondlicht legt Vallö das Beutelbuch des Zapheles auf den Altar. Er öffnet die Kordel des mit dem Einband verbundenen Lederbeutels, stülpt das Buch hervor und schlägt die Seiten mit dem Eintrag seiner Vision und den kürzlich entdeckten Zeichen auf. Bocka sprengt Wasser aus der Heiligen Quelle über Altar und Buch, bittet die Dena den Schmutz und die Verwirrung der Jahre vom Buche fortzunehmen, es durch ihr Mondlicht zu reinigen, um Segen für Vallös Tun.

Vallö ist zu dem Schluss gekommen, dass seine unbedarft in das Buch gekritzelten Visionen tiefere Inhalte aus den Seiten hervorgelockt haben, dass die hineingelangte Tinte sie erweckt und das Mondlicht, gemeinsam mit seiner Erkenntnismagie sie sichtbar gemacht hat. Während er so auf einer ersten Ebene seines Verstandes im Licht des Mondes und im Angesicht des Steines die Linien, welche er bisher nur erahnen konnte nachzuziehen und zu vervollständigen beginnt und auf einer zweiten Ebene Zaubermacht und Weisheit gewinnt, erkennt er als Vision auf einer dritten Ebene, vielleicht wichtiger als alle anderen Ebenen, Teile des Tuns des Zapheles vor 31 Jahren.

Der einstige Erzmagier Silurs und Vorbesitzer des Beutelbuches hat den Stein der Dena wohl zum Ankerstein für das Tor im Bel- Arad gemacht und er war wohl schon damals der festen Überzeugung, dass der Stein ganz sein muss, um die Macht des Vulkans zu binden so dass die Finsternis sie nicht entfesseln kann. Tor und Stein sind so fest miteinander verbunden. dass die Lavakinder, Wächter des Tores im Vulkanschlote selber wirksame Hilfe erfahren durch Rituale, welche am Stein zu ihrer Unterstützung vollzogen werden, Rituale, wie sie auch im Jahre 407 n.P. leider letztlich vergebens von Zapheles abgehalten worden waren.

Kapitel 3 - Dachsmond 438 n.P.[]

Erfüllt von seiner Vision verlässt Vallö am folgenden Morgen mit zügigem Schritt den Hüter des Steines, Bocka und ihre Hinde Dena um der silurischen Hauptstadt Belfalas und Kronprinz Dorim einen Besuch abzustatten, ihm die am Stein der Dena gewonnenen, für den Fortbestand Silurs so wichtigen Erkenntnisse zu unterbreiten und ihm seine Ratschläge vorzutragen:

Den Stein der Dena intensiver beobachten zu lassen, denn ein einziger Hüter, der nur alle Weile einen Blick auf den Stein wirft wird Anzeichen von Verfall am Steine, welche Hinweis einer drohenden Toröffnung sein mögen, vielleicht übersehen.

Den Stein der Dena bewachen zu lassen, denn ein Vorauskommando der Finsternis könnte ihn angreifen und beschädigen und das Tor im Bel- Arad so schwächen.

Und vorbereitet zu sein, mit dem Steine den Lavakindern nicht die Macht aller Magiewirker Silurs zukommen zu lassen. Ihr Erfolg soll es ein Gemeinschaftswerk Silurs sein, getragen auch von den Magiern der ALMAKAN und der Priesterschaft. Denn mit dem Großen Tempel Krangos, dessen Fertigstellung abzusehen ist würde die Gnade aller Götter des Lichten und neutralen Pantheons Silur erfüllen. Trotz mancher Rivalitäten untereinander würde der Wille, einem neuen Darkon den Weg an nach Karcanon zu verwehren die Götter einen.

Magier und Regent umarmen sich zum Abschied. Vallö Kalundgrag verlässt den Kronprinzen mit der Gewissheit, dass Silur gegen einen neuen Angriff heute viel besser aufgestellt ist als vor Jahrzehnten war. Wie damals gibt es auch heute kein Heer, welches ihm widerstanden hätte, doch die geeinten spirituellen Mächte Silurs würden den Lavakindern viel mehr Magiekraft zukommen lassen als sie 407 n.P., im Jahr des Feuers, unterstützt allein von Zapheles hatten.

  • Aufzeichnung von Kigg Bootsnak nach Gesprächen mit Vallö Kalundgrag.
  • Die in Kapitel 1 erwähnten Visionen von Vallö Kalundgrag werden hier beschrieben.